Stellen wir uns vor, wir haben es mit einer Person mit einer eher monistischen Denkweise zu tun. Diese Person glaubt, vermutet oder hofft, dass alle Fragen nur eine richtige Antwort haben können, dass alle diese Antworten in einem einheitlichen System harmonisch geordnet werden können, und dass einige Menschen oder Institutionen (die Kirche, die Partei, die Bewegung, der Staat) diese richtigen Antworten am meisten kennen. Folglich scheint es ratsam sich an diese Leute oder die, die im Namen dieser Institutionen sprechen, zu halten. Die monistisch denkende Person könnte auch glauben oder annehmen, dass die richtigen Antworten alle Bereiche des Lebens und der Gesellschaft durchdringen und aufklären sollten. Daher ist eine Trennung zwischen Kirche und Staat oder zwischen Partei und Staat nicht erwünscht. So sollte es auch keinen sozialen und politischen Pluralismus oder eine Gewaltenteilung geben. All dies würde nur suggerieren, dass es Ungewissheiten und Mehrdeutigkeiten gibt. Zudem könnten einige Personen mit dieser Denkweise auch so überzeugt von der Wahrheit ihrer Antworten sein, dass sie keinen Sinn darin sehen, die falschen Antworten anderer zu tolerieren: diese sich täuschenden und boshaften Menschen sollten mit allen möglichen Mitteln zu den richtigen Einsichten gebracht werden, wenn nötig mit Gewalt.
Menschen mit monistischen Denkweisen sind in allen Zeiten und Orten zu finden. Sie können unter Christen, Juden, Muslimen, Marxisten, Maoisten, Faschisten und vielen anderen Leidenschaften und Obsessionen vorkommen. Im Fall der Muslime kann man denken an Islamisten wie Salafisten und Dschihadisten. Sie alle sind gegen Pluralisten. Pluralisten glauben, dass Fragen, besonders ethische und politische, verschiedene plausible Antworten haben können, dass diese Antworten oft zusammenstoßen und, dass man daher immer wieder nach Kompromissen suchen muss. Dieser pluralistische Glaube wird in Handelsempfehlungen übersetzt, die darlegen wie das soziale und politische Leben organisiert werden sollte: Religions-, Meinungs- und Organisationsfreiheit drücken zum Beispiel aus, dass wir nicht sicher wissen, welche Religionen, Reden und Organisationen eine Wahrheit repräsentieren. Daher ist eine Vielzahl von religiösen, sozialen und politischen Organisationen das unvermeidliche Ergebnis dieser Freiheiten, ein Ergebnis, das als Ausdruck der Wahrheit des Pluralismus‘ begrüßt und gefördert werden sollte (vgl. Blokland 1997, 1999, 2006, 2011, 2017, 2018).
Menschen werden durch eine Vielzahl von psychologischen, sozialen und intellektuellen Faktoren in Richtung des Monismus getrieben. Hier konzentrieren wir uns auf Ideen. Auch wenn die Motive hinter dem monistischen Extremismus nicht intellektuell sind, wird die Position selbst am Ende immer mit Ideen verteidigt. Diese Ideen erzeugen Intoleranz, Unterdrückung, Tyrannei und Gewalt und müssen deshalb konfrontiert werden. Ist das möglich ohne gleich die Polizei oder die Armee zu rufen? Wie können wir in eine sinnvolle Diskussion mit Menschen kommen, die monistisch denken, fühlen oder dazu tendieren?
Annahmen bewerten, indem sie offengelegt werden
Zunächst muss erkannt werden, dass Menschen selten eine gut durchdachte, kohärente Weltanschauung haben (Lane 1962, 1972). Insofern als, dass sie Ideen über Menschen, die Gesellschaft und die Welt haben, sind sie sich ihrer Annahmen auch nicht immer bewusst. Vieles von dem, was wir glauben, bleibt implizit und unreflektiert (Kahneman 2011). Viele unserer Überzeugungen und Annahmen können auch unbegründet, ungerechtfertigt, inkohärent und widersprüchlich bleiben, weil wir kaum aufgefordert werden, sie explizit zu machen und kritisch zu bewerten. Wir selbst sind nicht immer sehr motiviert, uns hiermit aktiv zu beschäftigen: Es könnte zu kognitiver Überlastung, Zweifel, Unsicherheit, und Unentschlossenheit führen. Oft fühlt es sich einfach besser an, tiefgehendes Denken zu vermeiden und im Dunkeln zu bleiben. Dennoch kann diese Dunkelheit persönliche, soziale und politische Probleme verursachen. Wenn dies der Fall ist, müssen die Probleme und ihre Ursachen konfrontiert werden, und Deliberation, eine gemeinsame Suche nach den Grundlagen unseres Denkens, könnte helfen.
So könnte die Deliberation fundamentaler Ideen unser Bewusstsein von bestimmten Annahmen, ihrer Folgen und dem Ausmaß, in dem sie zusammenhängen, stärken. Das Bewusstsein von Annahmen könnte die Menschen bereits dazu bringen, diese zu hinterfragen und zu überdenken: “Glaube ich wirklich, dass es nur eine Wahrheit gibt?”; “Wie passt das zu meinen täglichen Erfahrungen?”. Das Bewusstsein von logischen Konsequenzen bestimmter Annahmen könnte das Gleiche bewirken: “Will ich wirklich Gegensätze unterdrücken, nur weil ich annehme, dass es eine einzige Wahrheit gibt, die von einigen Gelehrten gekannt ist, weil sie ein bestimmtes heiliges oder gelehrtes Buch studieren?”. Da bestimmte Annahmen möglicherweise nicht zusammenpassen und die Menschen meist das Bedürfnis haben, konsequent zu sein, könnten die Menschen einige davon überdenken und widerlegen:
“Bis jetzt habe ich angenommen, dass es im Kosmos Ordnung gibt, dass einige Menschen oder Institutionen diese Ordnung gut kennen und die Wahrheiten des Kosmos in unserer Gesellschaft und Politik angemessen umsetzen. Trotzdem erlebe ich persönlich, dass Werte immer wieder zusammenstoßen und abgewogen werden müssen. Auch die gegenwärtigen gesellschaftlichen Umsetzungen vermeintlicher höherer Einsichten scheinen zu Zusammenstößen und Inkongruenzen zwischen Werten zu führen, besonders zu meinen persönlichen Werten. Vielleicht gibt es keinen solche Ordnung, oder vielleicht sind die Leute, die jetzt behaupten, die Wahrheiten zu kennen, die durch diese Ordnung erzeugt werden, falsch oder irreführend. Vielleicht sind wir einfach nicht in der Lage, diese Ordnung überhaupt zu kennen, selbst wenn sie existieren würde.”
Vielleicht wäre eine mehr zutreffende Beschreibung unserer conditio humana, dass es eine große Vielfalt an Werten und Zielen gibt, für die es sich zu sterben lohnt, aber dass diese Werte und Ziele unglücklicherweise oft miteinander kollidieren und folglich ausgeglichen werden müssen (vgl. Berlin 1958, 1962).
Dementsprechend könnte es bereits sinnvoll sein, über monistische Annahmen zu deliberieren, weil sie somit explizit und offen für Bewertung, Verfeinerung, Überprüfung und sogar Widerlegung gemacht werden.
Werte auswerten durch Konfrontation mit unseren Erfahrungen
Um den vorherigen Gedanken fortzusetzen: Wir können Werte explizit bewerten oder kritisieren, indem wir sie unseren täglichen Erfahrungen, Intuitionen oder beiden gegenüberstellen. Die Annahme, dass, wenn zwei Menschen durch bestimmte Umstände unterschiedlichen normative Prioritäten haben, nur einer (oder keiner) die Wahrheit sagt, kann einfach nicht mit unseren Lebenserfahrungen und bereits bestehenden Intuitionen, woher auch immer sie kommen, übereinstimmen.
Menschen haben metaphysische (z.B. der Kosmos ist logisch strukturiert), erkenntnistheoretische (z.B. sind wir in der Lage, Wissen dieser Ordnung auf spezifische Weise zu erwerben) und ethische (Standards für richtig und falsch) Annahmen oder Überzeugungen. Diese Annahmen werden in unterschiedlichem Ausmaß erläutert, in Betracht gezogen und miteinander verknüpft. Unsere ethischen Annahmen oder Werte haben für andere Menschen in unserem täglichen Leben die meisten Folgen: die Ethik reguliert und ordnet die Beziehungen und Interaktionen zwischen Menschen. Diskussionen über unsere ethischen Annahmen sind daher dringend erforderlich. Diese Diskussionen könnten auch Folgen für die metaphysischen und erkenntnistheoretischen Annahmen der Menschen haben: Wenn man herausfindet, dass Werte in verschiedenen Kontexten zusammenstoßen und unterschiedlich gewichtet sind, könnten Zweifel an der Annahme entstehen, dass wir die ultimative, unveränderliche Wahrheit in Bezug auf Werte kennen können, oder ob solch eine Wahrheit überhaupt existiert.
Was macht eine rationale Diskussion über Werte aus? Bestimmte Werte zu haben, ist vor allem kein Zufall. Sie sind Ausdruck dessen, was wir für die menschliche Kondition als inhärent und für das menschliche Leben als wesentlich erachten. Das erklärt, warum es einen “Horizont” signifikanter Werte (Taylor 1991) gibt, der für verschiedene Menschen in verschiedenen Zeiten und Kulturen gleichermaßen erkennbar ist. Das erklärt auch, warum wir diese Menschen und ihre kulturellen Produkte grundsätzlich verstehen können, auch wenn ihre Kulturen vor Tausenden von Jahren verschwunden sind. Sie könnten widersprüchliche Werte auf unterschiedliche Weise ausgleichen, aber den Konflikt zwischen den Werte können wir erkennen, einfühlen und verstehen, sowie die Werte, die ausgeglichen werden müssen. Die Vielfalt der Werte, die wir uns vorstellen können, ist begrenzt. Es gibt ein Mindestmaß an Werten, die wir als Menschen teilen (Blokland 1999).
In seinem berühmten Aufsatz Does political theory still exist? schreibt Isaiah Berlin, dass wir den Begriff “Mensch” nur in Kategorien wie gut und böse, richtig und falsch, Freiheit und Zwang, Glück und Unglück verstehen können, und dass es daher eher exzentrisch und unnachahmlich wäre, jemanden als einen Menschen zu bezeichnen, für den Begriffe wie Gerechtigkeit, Wahrheit, Freiheit, Hoffnung und Furcht keine Bedeutung haben. Dementsprechend sind einige Werte untrennbar mit dem Konzept des “Menschen” verbunden. Berlin schreibt:
“… wenn ich einen Mann finde, dem es buchstäblich egal ist, ob er einen Kieselstein tritt oder seine Familie tötet, da beides ein Gegenmittel gegen Langeweile oder Untätigkeit sein würde, werde ich nicht, wie konsequente Relativisten, dazu gesinnt sein, ihm einen anderen Moralkodex zuzuschreiben, der sich von meinem eigenen oder von dem der meisten Menschen unterscheidet. Ich werde aber beginnen, von Wahnsinn und Unmenschlichkeit zu sprechen; Ich werde geneigt sein, ihn für verrückt zu halten, so wie ein Mann, der denkt, dass er Napoleon ist, verrückt ist; Damit will ich sagen, dass ich ein solches Wesen überhaupt nicht für einen Menschen halte. Es sind Fälle dieser Art, die deutlich zu machen scheinen, dass die Fähigkeit, universelle – oder fast universale – Werte zu erkennen, in die Analyse solcher Grundbegriffe wie “Mensch”, “Rationalität”, “geistig gesund”, “natürlich”, usw. (…), die den modernen Übersetzungen des Wahrheitskerns in der alten a priori Naturrechtstradition zugrunde liegen “(Berlin 1962: 166).[1]
Woher kommen diese Werte? Wir wissen es nicht, aber es ist auch nicht wirklich notwendig, diese Frage zu beantworten. Vielleicht hat ein Gott sie erschaffen, vielleicht liegt der Ursprung in der Biologie und in der natürlichen Selektion. Fakt ist, diese Werte existieren. Ihre Existenz erleben wir alle. Wir alle kämpfen mit den Konflikten und dem notwendigen Ausgleichen dieser Werte. Darauf können wir aufbauen. Wenn wir Werte diskutieren, beziehen wir uns auf Werte und Konflikte, mit denen wir alle vertraut sind.
Wir können normative Positionen kritisieren, indem wir sie mit den Werten und den Konflikten zwischen den Werten, die wir alle erleben und anerkennen, konfrontieren. Es gibt eine Grenze für die Vielfalt der normativen Positionen, die wir uns als Teil des menschlichen Daseins vorstellen können und wollen. Jemand, der gerne Leute in einem Einkaufszentrum oder in einer Schule erschießt, ist keine Person mit einem einzigartigen Hobby, sondern nur ein verrückter Mann.
Kontext schaffen um über Werte zu reflektieren
Aber das ist nicht alles. Werte hängen zusammen, sind verbunden, in verschiedenen Konfigurationen unter verschiedenen Umständen. Eine Begründung eines bestimmten Wertes besteht auch aus Verweisen auf die anderen für den Einzelfall oder für die Situation relevanten Werte. Man sucht nicht hinter dem zu begründenden Wert einen ultimativen Wert, sondern man zeigt, wie widersprüchliche Werte ausgeglichen wurden, wie andere relevante Werte zusammenhängen und respektiert wurden, und warum die Kosten für die Realisierung des Wertes angemessen sind im Vergleich zu den Kosten, die für die Realisierung anderer signifikanter Werte nötig waren. Diese Argumentationen sind rational, nicht im Sinne von “logisch” (wenn A dann gilt zwangsläufig B), sondern durch Gründe zu geben. Gründe, die erklärbar, verständlich, diskutabel, kohärent, und konsistent sind.
Mit anderen Worten, wir deliberieren nicht über einzelne Annahmen, Ideen oder Werte, sondern stellen sie in einen größeren Zusammenhang. Wir diskutieren Ideen oder Werte nicht als separate, verschiedene Einheiten; Stattdessen entwickeln wir gemeinsam ein Verständnis für ein Geflecht miteinander verbundener, voneinander abhängiger und sich gegenseitig unterstützender Ideen und Werte. Dieses Netz von Ideen und Werten ist in seiner Gesamtheit plausibel und attraktiv im Vergleich zu konkurrierenden Netzen. Das Plausibilitätsniveau hängt davon ab, inwieweit es mit unseren bereits existierenden normativen Intuitionen in Resonanz steht, inwieweit dieses Netz von Ideen und Werten ein kohärentes und konsistentes Ganzes bildet und inwieweit es dem (immer) vorläufigen empirischen Wissen über Mensch und Gesellschaft zugrunde steht.
Schon indem wir Annahmen, Ideen oder Werte kontextualisieren, untergraben wir die Plausibilität des Monismus. Der Kontext zeigt, dass Ideen und Werte regelmäßig kollidieren, dass wir nicht immer alles haben können, dass wir oft Kompromisse finden müssen und, dass wir dies nicht ein für alle Mal abschließen können. Stattdessen müssen wir unter ständig wechselnden Umständen, wo Werte unterschiedliche Gewichte und Dringlichkeiten haben, daran arbeiten.
Mit anderen Worten, wie wir unterschiedliche Werte abwägen, hängt von den Umständen und den für diese Umstände relevanten Werten ab. Die Abwägung dieser Werte erfolgt auch nicht im abstrakten Sinne, sondern immer in Bezug auf die Kosten der Realisierung dieser und der verbundenen Werte und mit Rücksichtnahme auf die Folgen für andere Werte (vgl. Brecht 1959, Lindblom 1959, 1963). Daher wird der Wert „negative Freiheit“ – die Fähigkeit, das zu tun oder zu sein, wozu man fähig ist, ohne die Einmischung oder Intervention anderer – in einem totalitären Staat wahrscheinlich höher eingestuft als in einer stabilen offenen Demokratie. Und wenn wir diese Dimension der Freiheit mit Gleichheit, persönlicher Autonomie, positiver politischer Freiheit (der kollektiven Fähigkeit sozialen Entwicklungen zu steuern), Kameradschaft, Verteilungsgerechtigkeit, Gewaltfreiheit oder Frieden usw. in Einklang bringen müssen, werden wir dies in Nordkorea, Syrien oder Irak anders machen als in Deutschland, Frankreich oder den USA.
Und obwohl viele von uns gerne ein Leben führen würden, welches unglaublich abenteuerlich oder episch und gleichzeitig unglaublich sicher oder geschützt ist, wissen wir, dass wir ein Gleichgewicht finden müssen. Wir wissen auch, dass die relativen Kosten für mehr Sicherheit und Schutz überproportional zunehmen, je sicherer und geschützter wir sind.
Wesensmäßige umstrittene Begriffe: Freiheit
Lassen Sie uns dies anhand einer Diskussion von Essentially Contested Concepts (wesensmäßig umstrittene Begriffe) und von “Freiheit” als ein Beispiel für diese Art von Konzepten erläutern.
Wie bereits an anderer Stelle (Blokland 2018) beschrieben, haben wir in den Deliberationen von Social Science Works, die wir mit Gruppen unterschiedlichster kultureller Herkunft hatten, Themen wie Demokratie, Bürgerschaft, Pluralismus, Freiheit, Autonomie, Respekt, Toleranz und Geschlechtergleichheit als „wesensmäßig umstrittene Begriffe“ vorgestellt. Typischerweise sind diese Konzepte stark miteinander verknüpft und erhalten ihre Bedeutung in einem einigermaßen konsistenten und kohärenten Netzwerk verwandter Konzepte. Bei der Definition eines Konzeptes verwenden wir immer andere wesensmäßig umstrittene Konzepte. Und jede Diskussion eines bestimmten Konzepts führt irgendwann dazu, dass auch andere Konzepte diskutiert werden müssen (Gallie 1956; Gray 1977; Blokland 1997: 6-7). Darüber hinaus erhalten diese Konzepte immer ihre Bedeutung im Rahmen einer sozialen und politischen Theorie oder eines Ideennetzes, eine Theorie, die letztlich auf Visionen von Mensch, Gesellschaft und Welt beruht. Da diese Visionen unweigerlich philosophisch inspiriert sind, sind diese Bedeutungen immer offen für Diskussionen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass jede gegebene Bedeutung gleichermaßen plausibel ist.
In Zusammenarbeit mit den Teilnehmern unserer deliberativen Workshops erkunden, untersuchen und durchdenken wir, wie Ideen zu Konzepten wie Demokratie, Freiheit, Toleranz und Emanzipation zusammenhängen, sich gegenseitig nähren und unterstützen und letztlich auf unserem Verständnis beruhen, was es bedeutet ein Mensch zu sein und was es bedeutet, in einer guten Gesellschaft zu leben. Gemeinsam versuchen wir ein Verständnis für ein komplexes Geflecht sich gegenseitig verstärkender Werte, Ideen und Perspektiven zu entwickeln.
Zum Beispiel beruht jede Definition von Freiheit auch auf einer bestimmten Sicht über Menschen. Wir haben einige explizite oder (häufiger) implizite Ideen und Erwartungen darüber, was einen Menschen ausmacht, was ein normales Leben ist, was verständliche, vernünftige oder plausible Präferenzen und Aktivitäten sind. Diese Ideen und Erwartungen sind geprägt von dem, was wir im Laufe der Jahre über Menschen in Kunst, Literatur, Psychologie, Psychiatrie, Soziologie, Anthropologie, Politik oder Geschichte gelernt haben. Dieses Wissen kann immer in Frage gestellt werden und ist immer vorläufig. Aber es ist nicht völlig subjektiv, unbegründet und bodenlos.
Konzepte der Freiheit, Autonomie, Demokratie, Gleichheit, Gerechtigkeit sind dabei nicht nur empirisch, sondern auch normativ informiert. Wir haben starke Intuitionen über die Bedeutung und Wichtigkeit von Freiheit. Freiheit ist auch ein Ideal für das „gute Leben“ in einer „guten Gesellschaft“, nach dem wir streben, auch wenn wir wissen, dass wir es niemals schaffen werden, dieses Ideal vollständig zu erfüllen.
Intuitionen hängen auch zusammen und nähren und stärken sich gegenseitig. Die meisten Menschen haben die starke Intuition, dass sie ein Recht auf eine Privatsphäre haben und brauchen, sodass sie in dieser ihre eigenen Entscheidungen und Präferenzen treffen und ausleben können. Sie mögen es nicht, wenn andere sich herablassend äußeren und ihnen ihr Leben vorschreiben. Paternalismus ist eine Verleugnung ihrer Fähigkeit zur Autonomie. Warum haben so viele Menschen diese Intuition? Könnte es mit einer anderen Intuition zusammenhängen, nämlich dass andere nicht in der Lage sind zu entscheiden, wie sie ihr Leben leiten sollen, nur weil niemand wirklich die endgültigen, absoluten Antworten bezüglich des „guten Lebens“ und der „guten Gesellschaft“ kennt?
Wie oben angedeutet, brauchen Ideale wie Freiheit auch Realitäts-Checks und müssen empirisch sinnvoll sein. Was die Präferenzen angeht, so betrachten wir ein Leben, das aus täglichem Fernsehschauen, Pizzaessen und Biertrinken besteht, nicht als ultimativen Ausdruck der Freiheit, selbst wenn die betreffende Person zufällig dieses Leben “gewählt” zu haben scheint. Da wir implizite und explizite Vorstellungen über die Präferenzen einer “normalen” Person haben, sind wir stark versucht, diese Entscheidung in Frage zu stellen: Wurde diese Person in angemessener Weise erzogen, ermutigt oder ermächtigt? Sind ihr alternative Präferenzen und Möglichkeiten hinreichend bekannt? Könnte sie unter Depressionen leiden?
Auf die gleiche Weise können wir Freiheit als vollständige Unabhängigkeit definieren, als die Abstinenz von Störung in unserem Leben, als die Möglichkeit zu tun oder zu sein, was immer wir wollen. Diese Art von Freiheit hat definitiv einen Reiz und wir können ein persönliches Leben oder eine Gesellschaft anstreben, in der dieses Ideal erfüllt wird. Aber macht dies Sinn, wenn man weiß, wie Menschen in der Regel frei werden, und wie Menschen normalerweise ein Stadium erreichen, auf dem sie sich nach einer Situation sehnen, in der sie ihr „eigenes Ding” machen können?
Wie entwickeln Menschen normalerweise ihr „eigenes Ding“, wie entwickeln sie ihre eigenen Präferenzen? Meist über einen langen, ständigen Austausch mit anderen Menschen und ihren kulturellen Produkten. Kulturalisierung, Sozialisation, Bildung und alle anderen Einflüsse, die letztlich unsere Identitäten bilden, sind alle Eingriffe in unsere negative Freiheit – die Fähigkeit, zu sein oder zu tun, wozu man fähig ist, ohne die Einmischung anderer. Dennoch sind sie die notwendigen Voraussetzungen für die Entwicklung einer autonomen Person, die Freiheit genießen kann. Das Streben nach einer Gesellschaft mit absoluter negativer Freiheit, in der Menschen völlig auf sich selbst gestellt sind und wo sie nie von anderen beeinflusst oder belästigt werden, zerstört die Freiheit (Blokland 1997, 1999).
Man kann es mit künstlerischem Geschmack vergleichen: Geschmack, ein informiertes, geerdetes Qualitätsgefühl, entwickelt sich durch eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit verschiedenen künstlerischen Produkten, die alle Anspruch auf Schönheit und Bedeutung erheben. Diejenigen, die davon ausgehen, dass es keine sinnvolle Diskussion über den Geschmack gibt und diese Konfrontation mit alternativen kulturellen Ausdrucksformen fortwährend vermeidet, haben wenig Chance, einen persönlichen Geschmack zu entwickeln.
Freiheit, wie oben schon erläutert, hängt mit anderen Werten zusammen, die auch wesensmäßig umstrittene Begriffe sind. Zum Beispiel: Wenn wir Alternativen in allen möglichen Bereichen des Lebens brauchen, um informierte, wirklich freie Entscheidungen zu treffen, dann hat eine offene, pluralistische Gesellschaft mit kulturellem Pluralismus mehr zu bieten als ein geschlossenes autokratisches System.
Ebenso ist Freiheit mit Gleichheit verbunden. Normativ nehmen wir an, dass alle Menschen in ihrer Fähigkeit, frei zu sein oder zu werden, gleich sind. Empirisch haben wir auch nicht viele Gründe gefunden, etwas anderes zu glauben. Daher haben sie das Recht, gleich behandelt zu werden.
Das heißt, dass Werte zusammenhängen, aber auch zusammenstoßen können. Sie müssen dann ausgeglichen werden. Die vollständige Erfüllung eines bestimmten Wertes, wie die Freiheit, kann schwerwiegende Folgen für die Verwirklichung anderer Werte wie Gleichheit oder Gerechtigkeit haben. Daher sollte das Ausmaß, in dem wir versuchen, einen Wert zu erfüllen, immer durch andere relevante Werte gemäßigt werden. Reife Menschen werden von, wie Weber (1919) es nannte, Verantwortungsethik geführt, und nicht von einer Gesinnungsethik.
Darüber hinaus sollte die Erfüllung von Werten durch empirische Überlegungen im Hinblick auf Menschen und Gesellschaft gemäßigt werden. Die Erkenntnis, dass Menschen soziale Wesen sind, die ihr volles Potenzial nur über menschliche Wechselbeziehungen und kulturellen Austausch entfalten können, sollte uns daran hindern, im Namen der Freiheit nach einer atomistischen, hyperindividualisierten Gesellschaft zu streben (cf. Taylor 1979).
Praktische Grenzen der Deliberation
Gibt es in der Praxis Grenzen für die Fähigkeiten der Menschen, ihre Werte zu diskutieren? Ohne jeden Zweifel. Menschen, so zeigen Studien, erweisen sich nur als bereit, ihre inneren Überzeugungen offen zu diskutieren, die Existenz unterschiedlicher Sichtweisen, deren Komplexität oder das bessere Argument zu akzeptieren, wenn sie sich sicher und respektiert fühlen. Darüber hinaus wird die Fähigkeit, sich sicher und respektiert zu fühlen, in hohem Maße früh im Leben gebildet und hängt von der Existenz einer sicheren, stabilen, warmen Umgebung ab, die aus vielen vertrauenswürdigen Personen, Familienmitgliedern und Freunden besteht. Ein Mangel daran in der Kindheit, ist schwierig durch Bildung, Beratung, oder große soziale, ökonomische und politische Strukturen und Prozesse zu beheben. Das bedeutet nicht, dass wir es aufgeben sollten, große Strukturen zu schaffen, die mehr Möglichkeiten für ein gutes Leben und vor allem eine gute Kindheit bieten. Es bedeutet auch nicht, dass wir die Deliberation aufgeben sollten. Im Gegenteil.
Pluralismus gegen Relativismus
Wie oben ausgeführt, ist der ethische Pluralismus, die hier vertretene Position, etwas anderes als der Wertrelativismus oder der Kulturrelativismus. Kulturrelativismus ist der Glaube, dass alle Kulturen einzigartig sind und nur von innen verstanden und bewertet werden können. Innerhalb einer bestimmten Kultur kann man “rationale” Argumente über Werte haben, die von den Befürwortern dieser Argumente als wichtig, “natürlich” oder sogar “objektiv” angesehen werden. Dies ist nicht der Fall für die Vertreter verschiedener Kulturen: Sie vermissen einen gemeinsamen Nenner, auf dessen Grundlage gemeinsame Schlussfolgerungen gezogen werden können.
Kulturrelativismus ist nicht nur bei aufgeklärten westlichen Liberalen weit verbreitet. Despoten mögen auch diesen Standpunkt: “Stört uns nicht mit diesem arroganten, westlichen, ethnozentrischen Gerede über Menschenrechte und all dem, innerhalb unserer einzigartigen Kultur sehen wir Dinge anders”.
Werte oder ethischer Relativismus ist die Überzeugung, dass Werte unvergleichbar und oft unvereinbar sind. Werte sind einfach gegeben und bedürfen keiner Begründung. Sie rechtfertigen alles andere und sind in gewisser Weise “rohe Fakten”. Da es keinen objektiven, universellen Standard gibt, um über die relative Wichtigkeit oder die “Wahrheit” eines bestimmten Wertes zu entscheiden, gibt es auch keine Hierarchie von Werten. Wenn wir zwischen zwei unvergleichbaren und unvereinbaren Grundwerten wählen müssen, tun wir das auf eine “radikale”, nicht-rationale Weise. Wir machen es einfach. Wenn also jemand für den Wert “Heldentum” sterben möchte, können wir nichts sagen. Rationale Diskussionen über (die relative Wichtigkeit von) Werten sind letztlich unmöglich und nutzlos. Was bleibt, sind Interessenkonflikte, und diese Konflikte werden von den Machthabern entschieden. Demokratie ist eine funktional rationale Methode, um zu verhindern, dass diese Konflikte zu gewalttätig werden (vgl. Schumpeter 1942). Es gibt keine normative Rechtfertigung, warum die Verhinderung eines Krieges Aller gegen Alle wichtig ist. Wir wollen einfach kein “einsames, armes, böses, brutales und kurzes” Leben haben.
Wertrelativismus ist der Tod von Demokratie, Deliberation und Toleranz. Es ist ethischer Pluralismus, der die Grundlage für Demokratie, Deliberation und Toleranz bildet. Wert-Relativisten sind nicht in der Lage, die Demokratie selbst zu begründen. Ein Bürgerkrieg kann auch durch einen aufgeklärten König verhindert werden. Alle deliberativen Institutionen, die mit der Demokratie einhergehen – Meinungsfreiheit, Vereinigungsfreiheit, Parlamente, freie Presse, Wahlen usw. -, sind der Annahme, dass eine rationale Diskussion über Werte möglich ist, unterstellt. Nur Pluralisten können mit Vertretern monistischer Weltanschauungen deliberieren. Relativisten haben hier nichts zu bieten.
Toleranz gegen Gleichgültigkeit
Toleranz wird oft mit Gleichgültigkeit verwechselt. Toleranz bedeutet, dass eine Person ihre eigenen ausgewogenen Werte hat und, dass sie versteht, dass jemand anderes zu einer anderen Auswertung gekommen ist. Die Person muss dieser Auswertung nicht zustimmen, aber sie versteht, woher die unterschiedliche Auswertung kommt und respektiert diese. Es geht um Empathie.
Gleichgültigkeit ist etwas anderes, wird aber oft als Toleranz missverstanden. Jemand, der gleichgültig ist, wird wahrscheinlich kaum irgendwelche Werte durchdacht haben, nicht seine/ihre eigenen und schon gar nicht die Anderer. Es interessiert ihn/sie einfach nicht. Für ihn/sie ist jeder Standpunkt “relativ” und ohne fundierte Rechtfertigung. Warum sollte er/sie sich also Gedanken über die Werte (von jemand Anderen) machen?
Leider werden diese Menschen nicht immer gleichgültig oder “tolerant” bleiben: Wegen des Fehlens eines moralischen Kompasses oder wegen des Mangels an Gedanken durch innere Überzeugungen, können sie plötzlich und unerwartet gegenüber Migranten, Islamiten, Juden oder wem auch immer extrem intolerant werden. Deshalb ist es gefährlich, wenn Gesellschaften oder politische Kulturen aus Angst vor Unstimmigkeiten zu lange davon Abstand nehmen, ihre Grundwerte zu diskutieren. Deshalb ist die postmoderne Kultur der achtziger und neunziger Jahre, die in einem Land wie den Niederlanden vorherrscht, mitverantwortlich dafür, die Grundlagen für Rechtspopulisten wie Geert Wilders gelegt zu haben (Blokland 2017).
Intoleranz gegenüber Intoleranz wird oft als Intoleranz interpretiert. Aber viele Menschen, die nicht wollen, dass Nazis, Islamisten oder Stalinisten ihre Kinder erziehen, öffentliche Ämter halten oder Massenversammlungen organisieren, sind nicht intolerant, sie tolerieren einfach viel mehr Toleranz als diejenigen, denen es egal ist. Wie gesagt, die Wahrheit der Demokratie besteht darin, dass es eine große Vielfalt an wichtigen Werten und Zielen gibt, die jedoch unglücklicherweise oft miteinander kollidieren und folglich ausgewogen werden müssen. Toleranz für Gruppen, die diese Wahrheit leugnen und ein permanentes, unumkehrbares Regime installieren wollen, das nur eine universelle monistische Wahrheit toleriert, ist keine Toleranz, sondern Intoleranz gegenüber Toleranz. Deshalb sollten in einer Demokratie faschistische Gruppen, die den Sturz der Demokratie anstreben, geächtet werden. Man kann alle möglichen (gültigen) funktionalen rationalen Gründe haben, dies nicht zu tun – “wenn sie untertauchen, wissen wir nicht mehr, was vor sich geht” usw., aber dies löst nicht die fundamentale Inkonsistenz.
Demokratie, ethischer Pluralismus und Deliberation sind eng mit “Toleranz” verbunden. Wertrelativismus ist es nicht. Demokratie hat auch nichts mit Gleichgültigkeit zu tun. Sie erlaubt es jedem, sich nur um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Demokratische Toleranz kann nur überleben, wenn Menschen aktiv über das Handeln anderer Menschen nachdenken. Und wie oben geschildert, ist dies auch möglich.
Schlussfolgerung
Können wir vernünftige Deliberation mit Menschen anfangen, die ein monistisches Weltbild haben oder dazu tendieren? Ja, das können wir, und zwar in vielerlei Hinsichten und auf vielen verschiedenen Ebenen. Wir können zuerst versuchen, implizite Annahmen explizit zu machen und dadurch ihre kritische Bewertung zu ermöglichen.
Zweitens können wir die Werte innerhalb einer monistischen Weltsicht unseren Intuitionen und Erfahrungen in Bezug auf Werte gegenüberstellen. Viele dieser Intuitionen und Erfahrungen werden wahrscheinlich von den Inhabern der monistischen Weltanschauung geteilt. Nicht alles geht: Die Vielfalt der ethischen Positionen, die wir uns vorstellen können und die wir bereit sind als Teil des menschlichen Zustands zu akzeptieren, hat ihre Grenzen.
Und drittens können wir über bestimmte Werte deliberieren, indem wir sie in einen größeren Kontext setzen, der diese Werte mehr oder weniger plausibel und attraktiv macht. Wir können analysieren, wie sie mit anderen Werten zusammenhängen, wie sie zusammen ein Geflecht bilden von miteinander verbundenen, voneinander abhängigen und sich gegenseitig unterstützenden Ideen. Bestimmte Ideen passen nicht in dieses Geflecht und verlieren damit Plausibilität. Zudem vergleichen wir nicht einzelne Werte, sondern konkurrierende Netze oder Wertnetze. Ihre Plausibilität und Attraktivität beruht darauf, inwieweit sie mit unseren bereits existierenden normativen Intuitionen resonieren, inwieweit sie ein kohärentes und konsistentes Ganzes bilden und inwieweit sie auf dem transitorischen empirischen Wissen beruhen, das wir über Menschen und die Gesellschaft haben.
Deliberation hat psychologische und soziale Einschränkungen. Werden diese nicht angemessen berücksichtigt, kann dies die Deliberation auf intellektueller Ebene ernsthaft untergraben. Der intellektuellen Deliberation sind jedoch keine Grenzen gesetzt. Bevor wir anfangen aufeinander zu schießen, kann viel erreicht werden. Relativismus, Gleichgültigkeit oder Toleranz gegenüber monistischen Weltanschauungen ist bei diesen Deliberationen nicht hilfreich. Offene, pluralistische Demokratien werden jede monistische Bedrohung überleben, wenn sie weiterhin das tun, wozu sie gut sind: endlos die Komplexität unserer Existenz erforschen.
Der Autor dankt Nils Wadt, Jeanne Lenders und Florentin Münstermann für ihre Kommentare. Für den Inhalt des Artikels ist ausschließlich der Autor verantwortlich.
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Anmerkung
[1] “… if I find a man to whom it literally makes no difference whether he kicks a pebble or kills his family, since either would be an antidote to ennui or inactivity, I shall not be disposed, like consistent relativists to attribute to him merely a different code of morality from my own or that of most men but shall begin to speak of insanity and inhumanity; I shall be inclined to consider him mad, as a man who thinks he is Napoleon is mad; which is a way of saying that I do not regard such a being as being fully a man at all. It is cases of this kind, which seem to make clear that ability to recognize universal – or almost universal – values enters into our analysis of such fundamental concepts as ‘man’, ‘rational’, ‘sane’, ‘natural’, etc. (…) that lie at the basis of modern translations into empirical terms of the kernel of truth in the old a priori natural law tradition” (Berlin 1962: 166).
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